Wieso braucht es eine junge Kirche? mit Laura Offermanns und Astrid Brus (JuKi Aachen)

In dieser Folge von Windhauch spricht Gastgeber Tobias Sauer mit Laura Offermanns, der Leiterin der Jungen Kirche Aachen, und Astrid Brus, Pfarrerin im Probedienst in Aachen. Die Jungen Kirche Aachen ist eine offene und jugendfokussierte Gemeinde, die neue Wege geht, um jüngeren Menschen Räume zur Mitbestimmung und zur Gestaltung ihrer eigenen Version von Kirche zu bieten.

Laura Offermanns betont, dass die Junge Kirche Aachen darauf abzielt, die Bedürfnisse junger Menschen in den Vordergrund zu stellen und ihnen die Möglichkeit zu geben, aktiv an der Gestaltung des kirchlichen Lebens teilzunehmen. Sie ist überzeugt davon, dass diese Form der Partizipation jungen Menschen dabei hilft, eigenverantwortlich und engagiert in ihrem Glauben zu wachsen.

Die Gesprächsteilnehmer diskutieren die innovative Struktur der Jungen Kirche, die als Teil der „Erprobungsräume“ der Evangelischen Kirche Rheinland fungiert. Diese dienen als Experimentierfeld für neue Formen des Gemeindelebens. Neben den offenen Strukturen und dem breiten Angebot an Aktivitäten geht es um die räumliche Gestaltung und die Möglichkeit für Jugendliche, eigene Projekte zu initiieren und sich selbst auszuprobieren.

Astrid Brus hebt hervor, dass die kontinuierliche Präsenz der Kirche sowie ihre strategische Lage in der Nähe einer Schule eine wichtige Rolle spielen. Diese Faktoren senken die Teilnahmehürden für Jugendliche und bieten ihnen einen sicheren Raum, in dem sie sich wohlfühlen und entfalten können.

Zusammenfassung TL;DR

Im Podcast diskutieren Tobias Sauer, Laura Offermanns und Astrid Brus die Junge Kirche (Juki) in Aachen, ein experimentelles Projekt der Evangelischen Kirche im Rheinland. Ziel ist es, jungen Menschen zwischen 13 und 30 Jahren einen Raum zu bieten, in dem sie Kirche selbst gestalten können. Kernthemen sind niedrigschwellige Partizipation, Anpassung an jugendliche Lebenswelten und die Bedeutung einer offenen, inklusiven Kirchenstruktur.

Was ist die Junge Kirche in Aachen und wie unterscheidet sie sich von klassischer Jugendarbeit?

  • Definition und Ziel: Die Juki ist ein Erprobungsraum, in dem junge Menschen Kirche nach ihren Bedürfnissen gestalten können. Sie ist mehr als Jugendarbeit, da sie spirituelle, soziale und kreative Aspekte in einer kirchlichen Umgebung kombiniert.
  • Raum und Angebote: Die Juki nutzt eine umgestaltete Kirche als offenen Treffpunkt mit moderner Infrastruktur (z.B. Spielecke, Kaffeebar). Neben sozialen Angeboten gibt es spezifische Gottesdienste und thematische Veranstaltungen.
  • Unterschied zu klassischer Jugendarbeit: Die Verbindung von christlicher Spiritualität und freier Gestaltungsmöglichkeit unterscheidet die Juki von reinen Jugendtreffs.

Warum brauchen junge Menschen eigene kirchliche Räume?

  • Partizipation: Jugendliche erhalten bei der Juki die Möglichkeit, direkt und unbürokratisch mitzubestimmen, ohne formelle Hürden wie in Presbyterien.
  • Anpassung an Lebenswelten: Viele traditionelle Kirchengemeinden bieten für Jugendliche wenig Raum, der an ihren Alltag und ihre Bedürfnisse angepasst ist. Die Juki stellt sich zeitlich und inhaltlich flexibel auf Jugendliche ein.
  • Niedrigschwellige Angebote: Mit Aktionen wie gemeinsames Kochen oder Spielen schafft die Juki eine einladende Atmosphäre. Jugendliche werden nicht nur betreut, sondern aktiv in die Gestaltung einbezogen.

Welche Prinzipien und Ziele verfolgt die Junge Kirche als Erprobungsraum?

  • Erprobung neuer Ansätze: Die Juki experimentiert mit Zielgruppenorientierung in der Kirchenarbeit. Ihr Ziel ist es, herauszufinden, wie Kirche als Gemeinschaftsraum für junge Menschen gestaltet werden kann, ohne losgelöst von den größeren kirchlichen Strukturen zu sein.
  • Integration statt Isolation: Während die Juki eigenständig agiert, bleibt sie in die größere Gemeindestruktur eingebunden. Ziel ist eine Verbindung zwischen jugendlicher Eigenständigkeit und traditionellen Gemeindestrukturen.
  • Langfristige Perspektive: Die Juki soll ein Modell sein, von dem die gesamte Landeskirche lernen kann, insbesondere im Umgang mit Zielgruppen-orientierter Arbeit.

Welche Herausforderungen und Perspektiven bringt die Arbeit mit Jugendlichen in der Kirche mit sich?

  • Vorteile von Partizipation: Jugendliche bleiben eher, wenn sie gestalten dürfen. Das erfordert jedoch, dass Hauptamtliche nicht als Vorgabenmacher:innen, sondern als Unterstützer:innen agieren.
  • Kritik am System: Traditionelle Strukturen erschweren oft die Mitbestimmung von Jugendlichen. Die Juki zeigt, dass flexible Partizipationsmodelle erfolgreicher sind.
  • Inklusive Ansätze: Die Juki öffnet ihre Angebote auch für konfessionslose oder andersgläubige Jugendliche. Diese Offenheit wird als entscheidender Faktor für den Erfolg gesehen.

Fazit

Die Junge Kirche Aachen bietet ein inspirierendes Modell für die kirchliche Arbeit mit Jugendlichen. Durch die Kombination aus Offenheit, Partizipation und Zielgruppenorientierung gelingt es, junge Menschen in die Kirche einzubinden. Sie zeigt, dass flexible Strukturen und Mut zu neuen Ansätzen entscheidend sind, um Kirche zukunftsfähig zu gestalten. Kirche ist das, was Menschen daraus machen – und die Juki bietet den Raum, dies auszuprobieren.