Marie Briese studiert an der Uni Siegen Lehramt für evangelische Religionslehre und Deutsch. 2022 erschien ihr Buch „Stilles Strahlen“, in dem es ums introvertierte Glauben geht. In der neuen Folge von Windhauch Windhauch spreche ich mit ihr darüber, was introvertiert sein überhaupt bedeutet und was Glaube und Kirche damit zu tun haben.
„Ich habe mal den Satz gehört: „jetzt müssen wir uns aber auch mal um die Stillen hier kümmern“ das hat mich dann doch verletzt.“
Introvertiert sein beschreibt Marie Briese als einen Pol auf einer Skala. Um zu erkennen, ob man introvertiert ist, hilft es, sich die Frage zu stellen „Wo tanke ich auf?“. Für manche Menschen ist die Antwort darauf eher im alleine sein. Außerdem denken sie eher analytisch und sind feinfühlig, sie stehen nicht gerne im Mittelpunkt, reden aber gerne über Themen, für die sie sich interessieren.
„Um die Gemeinschaft zu fördern, wurde in einer Gemeinde mal die Empore geschlossen, die für mich so ein safe space war.
Als die Empore mit einer Kette vor der Treppe geschlossen wurde, habe ich mich auch etwas ausgegrenzt gefühlt. Einfach weil es so eine Idealvorstellung von dem perfekten Gläubigen gibt, der richtig Bock auf Smalltalk jeden Sonntag hat.“
Über Glaube wird häufig gesagt, er sei Kommunikation. „Was ist wenn man eher in sich gekehrt ist?“ fragt Marie. Eine Kirche für introvertierte basiere auf Stille, Einkehr, und Achtsamkeit. Für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben und der eigenen Introversion hat Marie „Stilles Strahlen“ geschrieben.