#2 Wie geht Kommunikation für Kirche? mit Luisa Gallander (Midi) & Stefanie Wolter (Social Social)

In dieser Podcast-Folge sprechen Tobias Sauer, Luisa Gallander (Midi) und Stefanie Wolter (Social Social) über moderne kirchliche Kommunikation und deren Herausforderungen. Luisa und Stefanie teilen ihre Erfahrungen mit der Neugestaltung der Kommunikation für Midi – die Evangelische Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung. Sie diskutieren, welche Rolle Ästhetik, Bildsprache und digitale Medien spielen und wie Kirche authentisch, nahbar und innovativ kommunizieren kann. Besonders geht es um den Midi-Atlas als Vernetzungsprojekt und um die Rolle von Social Media als interaktive Kommunikationsplattform für Glaubensthemen.

tl;dr:

1. Warum ist gutes Design für kirchliche Kommunikation wichtig?

Luisa Gallander und Stefanie Wolter betonen, dass gutes Design nicht nur „Dekoration“ ist, sondern eine Sprache, die Werte und Identität transportiert. Gerade für Kirche und Diakonie sei es wichtig, ansprechende visuelle Konzepte zu nutzen, um in einer zunehmend digitalen Welt relevant zu bleiben. Sie argumentieren, dass Ästhetik nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch eine Form von Wertschätzung für die eigene Botschaft ist.

2. Welche Herausforderungen hat Kirche in der digitalen Kommunikation?

Eine zentrale Herausforderung liegt in der Spannung zwischen traditionellen Kommunikationsformen und den Erwartungen moderner Nutzer*innen. Kirche hat oft einen stark textbasierten Ansatz, während digitale Medien visuelle, interaktive und kurzformatige Inhalte erfordern. Zudem besteht die Gefahr, Inhalte nur „des Kommunizierens willen“ zu posten, ohne eine klare Strategie zu verfolgen.

3. Wie kann Kirche eine authentische und nahbare Kommunikation gestalten?

Luisa Gallander sieht Nahbarkeit als Schlüssel zur Glaubenskommunikation im digitalen Raum. Das bedeutet:

  • Eine klare, wiedererkennbare Bildsprache zu nutzen (z. B. eigene Fotos statt Stockbilder).
  • Direkten Austausch über Social Media zu ermöglichen.
  • Die Sprache und Themen so zu wählen, dass sie Menschen in ihrem Alltag ansprechen.
    Stefanie Wolter ergänzt, dass mutige und innovative Ansätze gefragt sind, die nicht nur Traditionen bewahren, sondern Kirche in die Gegenwart übersetzen.

4. Welche Rolle spielen Social Media für kirchliche Organisationen?

Soziale Medien bieten niedrigschwellige Kontaktmöglichkeiten und eine Plattform für Dialog. Statt nur Informationen zu senden, kann Kirche hier interaktiv werden. Stefanie Wolter hebt hervor, dass Social Media keine Pflicht ist, sondern ein Werkzeug, das gezielt eingesetzt werden sollte. Sie warnt davor, Social Media „um des Trends willen“ zu nutzen, ohne klare Ziele und Inhalte.

5. Was kann Kirche von sozialen Bewegungen und NGOs in der Kommunikation lernen?

Ein gelungenes Beispiel für starke visuelle Kommunikation ist IJM Deutschland, die mit klaren Farbkonzepten auf Instagram arbeiten (z. B. blaue Kacheln für eine Befreiung aus Menschenhandel, schwarze für Verhaftungen). Kirche kann lernen, ihre Botschaft mit einfachen, prägnanten und wiedererkennbaren Symbolen zu transportieren.

6. Ist professionelle Kommunikation nur für große Institutionen möglich?

Nein. Beide Gesprächspartnerinnen betonen, dass auch kleine Gemeinden mit begrenzten Mitteln kreative und ansprechende Kommunikation gestalten können. Wichtige Tipps sind:

  • Mit vorhandenen Ressourcen arbeiten (z. B. Ehrenamtliche mit Social-Media-Erfahrung einbinden).
  • Eine konsistente Bildsprache definieren, selbst mit Stockfotos.
  • Mutig ausprobieren und Fehler als Lernprozess verstehen.

7. Wie wünschen sich Luisa Gallander und Stefanie Wolter die Kirche der Zukunft?

  • Luisa Gallander: Eine nahbare Kirche, die Menschen auf Augenhöhe begegnet und ihnen das Gefühl gibt, gehört und ernst genommen zu werden.
  • Stefanie Wolter: Eine Kirche, die eine neue, eigene Sprache findet, um Glauben zeitgemäß und authentisch zu vermitteln, ohne in Phrasen zu verfallen.

Fazit

Diese Episode zeigt, dass moderne kirchliche Kommunikation mehr ist als ein ästhetisches Update. Sie muss strategisch, zielgerichtet und authentisch sein. Kirche hat die Chance, durch mutige visuelle und digitale Ansätze neue Zielgruppen zu erreichen. Gleichzeitig ist es entscheidend, dass Kommunikation nicht nur schön aussieht, sondern inhaltlich überzeugt und nahbar bleibt.