Urlaub ist Erholungszeit. Es heißt ja schließlich auch Erholungsurlaub. Doch das mit der Erholung ist gar nicht immer so einfach. Wer Kinder hat, für den sind Urlaub und Erholung zwei verschiedene Dinge geworden. Und auch ohne Kinder ist es manchmal gar nicht leicht, sich zu entspannen. Was bei der Arbeit liegengeblieben ist, schwirrt noch im Kopf herum. Deadlines, To-Dos oder all die Dinge, die man doch im Urlaub endlich mal erledigen wollte. Auch das Reisen artet schneller, als der ICE fährt, in Stress aus.
Diese fünf Rituale können dir helfen, deinen Urlaub achtsam zu gestalten und nach und nach den Kopf frei zu kriegen. Manche davon sind auf Familien mit Kindern zugespitzt, weil man mit Kindern eingeschränkter ist in dem, was überhaupt realistisch umsetzbar ist. Wenn du keine Kinder hast, sind aber alle fünf Ideen für mehr Achtsamkeit im Urlaub für dich geeignet.
1. Den letzten Moment des Tages in der Abendsonne genießen
Vor allem mit Kleinkindern ist es manchmal schwierig, Erholung im Urlaub zu finden. Viele finden Urlaub mit Kindern sogar anstrengender als Arbeit. Wenn keine Ferien sind, gehen sie immerhin in die KiTa und man hat oft mehr Ruhe als im Urlaub, wo man 24/7 aufeinander hockt und die Kiddies bespaßt werden wollen. Einen Moment für sich zu finden, ist da oft fast unmöglich. Die beste Zeit dafür ist abends, wenn die Kleinen im Bett sind. Manchmal hilft schon ein Mini-Ritual, um sich geerdeter zu fühlen. Nachdem du die Kinder ins Bett gebracht hast oder, wenn du ohne Kinder unterwegs bist, nach dem Abendessen, stell dich einen Moment nach draußen und nimm bewusst deine Umgebung wahr. Wie riecht es an dem Ort, wo du jetzt bist? Welche Geräusche hörst du, die es Zuhause nicht gibt? Siehst du die Abendsonne? Halte dein Gesicht ins Licht und genieße ihre letzten Strahlen. Wie fühlt sich dein Körper an? Wo spürst du das, was du am Tag gemacht und erlebt hast?
Die Fragen muss du nicht abarbeiten. Es geht bloß darum, einen Moment bewusst deine Umgebung und dich selbst wahrzunehmen. Es reicht schon, wenn das eine Minute ist – für mehr ist manchmal gar keine Zeit.
Du kannst dir auch ein leckeres Getränk zubereiten, bevor du die Abendsonne genießt. So wird dein kleiner Achtsamkeitsmoment zu einem richtigen Ritual.
Das Ganze kannst du natürlich auch morgens oder mittags machen – so wie es am besten in deinen Tagesablauf passt.
Ähnlich einfache Methoden findest du in unserem Buch “40 Dinge, die du ausprobieren musst, bevor du aufhörst zu glauben”.
2. Reisetagebuch schreiben
Reisen ist wunderbar. Im Alltagstrott packt uns das Fernweh und wir müssen raus in die weite Welt. Wenn man nicht einfach nur am Strand rumliegt (was auch wunderbar ist), ist jeder Tag voller neuer Eindrücke. Manchmal kommt man gar nicht hinterher. Da kann es helfen, ein Reisetagebuch zu führen. Du kannst es zu deinem Ritual machen, abends in dein Tagebuch einzutragen, was du erlebt und gesehen hast. Was war besonders schön? Was hat dich berührt? Was hat dich beschäftigt? Schreiben hilft bei der Verarbeitung des Erlebten. Durch das Reflektieren und In-Worte-Fassen setzt sich das Erlebte.
Das Ganze kannst du mit einem stinknormalen Notizbuch machen. In unserem store.ruach.jetzt findest du außerdem ein spezielles Reisetagebuch mit dem Namen „auf reisen“. Wenn es dir schwer fällt, eine Blanko-Seite zu füllen, kann dir das Heft beim Sortieren deiner Gedanken helfen. Du findest dort unterschiedliche vorstrukturierte Seiten mit Anregungen, wie du deine Reise festhalten kannst. Du kannst notieren, wo du gewesen bist und was dir wichtig war, was dir durch den Kopf ging. Der Reisebegleiter hilft dir, Orte zu entdecken.
Von der gleichen Serie gibt es bei uns im Store auch einen kleinen Reisesegen, der dich auf jeder Reise begleitet. Auch hier gibt es Platz für Eintragungen. Der liegt übrigens kostenlos in der Autobahnkirche Baden-Baden aus.
3. Mandalas ausmalen
Mandalas auszumalen ist eine sehr meditative Praxis. Ursprünglich stammen Mandalas aus dem Hinduismus und Buddhismus und meinen ein symmetrisches Schaubild mit magischer Bedeutung. Im tibetischen Buddhismus gibt es die Praxis des Sandmandalas, bei der ein Schaubild mit bunten Sandkörnern gelegt wird. Am Ende dieser mühevollen Praxis wird das Bild in einem Ritual zerstört – als Symbol für die Vergänglichkeit und das Loslassen des Materiellen.
In der westlichen Welt wurde die Praxis abgewandelt. Das Ausmalen von Mandalas hat eigentlich nicht mehr viel mit ihrem Ursprung zu tun. Aber trotzdem ist es sehr meditativ. Die Symmetrie der Bilder, das Auswählen der Farben und die Konzentration, nicht über die Linien zu malen, wirken beruhigend. Alles führt zum Zentrum hin und die Symmetrie vermittelt ein Gefühl von Harmonie und Frieden.
Das Gute ist: Bilder ausmalen kann man auch mit Kindern. Ob abends zum Runterkommen oder bei Regenwetter – das Ausmalen von Mandalas kann ein wenig Ruhe in den Urlaubstrubel bringen.
In unserem store.ruach.jetzt findet ihr das Malbuch “Frauen der Theologiegeschichte”. Das Buch bietet einen meditativen Zugang und aufschlussreiche Informationen zu 32 interessanten Frauen aus über 2000 Jahren Geschichte. Viele dieser Frauen waren Mystikerinnen – so beispielsweise die berühmte Hildegard von Bingen. Ihre Schriften wurden aufwendig illustriert mit mandala-ähnlichen Bildern der Visionen, von denen sie berichtet hat. Diese Illustrationen hat das Team von “Was zur Hölle?! Theologie kompakt erklärt” als Ausmalbilder gestaltet.
4. Sich am Urlaubsort verlieren
Sich am Urlaubsort zu verlieren, ist eine Methode mit etwas mehr Action, die wahrscheinlich besser allein oder zu zweit funktioniert als mit Kindern. Je nach dem, wie deine Kinder drauf sind, kann es aber auch als spaßige Entdeckungstour oder Schatzsuche funktionieren.
Nimm eine Münze mit auf deinen Entdeckungsspaziergang. An jeder Straßenkreuzung wirfst du die Münze. Zeigt sie Kopf, gehst du nach rechts, zeigt sie Zahl, gehst du nach links. So lange, bis die nächste Kreuzung kommt. Bevor du die Münze wirfst, halte inne und schau dich um: Was siehst du?
Auf diese Weise kannst du deinen Urlaubsort bewusst entdecken und du kommst in Gassen, die du sonst vielleicht nie entdeckt hättest. Die Methode ist eine Anlehnung an so genannte Straßenexerzitien.
Etwas ausgefeilter kannst du dieses Spiel mit unserem Kartenset “stadtpause” ausprobieren. Statt einer Münze hast du hier Karten, die dir anzeigen, in welche Richtung es weitergeht. Außerdem gibt es zwischendurch Reflexionskarten, auf denen dir konkrete Fragen gestellt werden, die dir helfen, deine Umgebung neu wahrzunehmen.
Mehr zu dieser Methode erfährst du in unserem Buch “40 Dinge, die du ausprobieren musst, bevor du aufhörst zu glauben”.
5. Nicht zu viel vornehmen
Der letzte Tipp ist der einfachste: Nimm dir nicht zu viel vor.
Klar, an einem fremden Ort will man möglichst viel sehen. Man möchte Dinge erleben, die man sonst nicht erlebt, und so richtig ausnutzen, dass man endlich Zeit für viele schöne Aktivitäten hat. Pass dabei auf, dass es nicht in Freizeitstress ausartet. Wenn wir zu viel hintereinander erleben, haben wir keine Zeit, die Erlebnisse zu verarbeiten. Das führt schnell dazu, dass wir sie gar nicht mehr richtig emotional erleben, sondern sie nur so an uns vorbeirauschen. Plane zwischendurch Tage ein, an denen du gar nichts machst. Im Zweifel gilt: Weniger ist mehr. Sonst landest du schneller, als dir lieb ist, im mechanischen Abarbeiten einer Liste, statt wirklich schöne Dinge zu erleben.